Gschichten aus dem alten Hindustan 1.Teil

von ProfilLeserin Sa 7 Dez 2019 - 1:57

Schon im alten Hindustan, an den Ufern von Ma Ganga, vor 4000 Jahren, gab es ein Problem, mit dem alternde Journalisten bis heute konfrontiert sind:
Wie geht man mit dem fortschreitenden Alter um?
Schon damals gab es dafür einfache Rezepte.

Keine zeitgenössischen Bilder veröffentlichen lassen

Möglichst oft mit jungen Damen gesehen werden

Ein riesiges, teures und auffälliges Transportmittel anschaffen

Damals gab es keine Kameras.
Bilder – oder für reiche Heftlproduzenten Statuen – mussten mühsam angefertigt werden.
Junge Damen gab es massenhaft, z.B. TempeltänzerInnen & SchauspielerInnen, PhilosophiestudentInnen & KellnerInnen, KosmetikerInnen & JournalistInnen.
Autos gabs noch keine, Reittiere schon.
Esel für Frauen und arme Journalisten, Pferde, Kamele und Elefanten für die Reichen.
Der ältliche Rabindranath Chandragupta Mahatmasgwandgstohlen Rainer hatte viel zu tun.
Portraits (geschönt) und Statuen (göttergleich) ließ er am Fließband anfertigen.
Eines dieser Portraits zierte auch jeden seiner Artikel in seinem Heftl
“Nirvana-Profil”.
Sein Reittier war ein riesengroßer, sehr teurer Elefant, über und über mit teuren & sehnervschädigenden Farben bemalt.
Mit meterlangen (künstlichen) Stoßzähnen, die ein Vermögen gekostet hatten.
Behängt mit teuren Glocken, verziert mit kostspieligen Blumen, gelenkt von einem astronomische Summen fordernden Mahut.
(Die blütenstreuenden Kinder waren da schon viel billiger.)
Da sah er doch gleich viel jünger aus!
Und seine sich räkelnde Bekleiderin war eh naturjung.
Aus dem Volke klingt es: “Jeee, so ein scheeenes Paar!”
Eine Touristin: “My, isn't he sweet!”
Eine Horde von Hindustani-Teenies versucht, den zum Dauertrompeten gezwungenen Elefanten zu stürmen.
Die naturjunge Bekleiderin watscht die Teenies ab, der Guru des Nirvana-Heftls gibt sich weise & gelassen: “Mahatmagefälligstzurespektieren!”
Nur ein missguenstiger & neidiger Journalist eines Wochenblattes aus Upper-Ganga murmelt:
“So ein eitler Bobo! So ein Schicki-Micki! So ein Parvenu!”
Mit seiner Weisheit war es nie weit her, jetzt geht aber auch noch der letzte Rest Gelassenheit flöten.
“Das hab ich gehört!”, brüllt Sahib Rainer.
“Das ist ein schittschtorm!”, kreischt Sahib Rainer.
“Und anonym auch noch dazu!”, überschlägt sich seine Stimme.
Der Bekleiderin wirds zuviel, sie klettert vom Elefanten.
Die Kinder schmeißen ihre Blütenblätter weg.
Ein Polizist mit einem großen Turban kommt angerannt.
(Fortsetzung folgt)
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